Pfllegerin hält beide Hände von alter Frau Pfllegerin hält beide Hände von alter Frau

Ausgangslage

Als Konsequenz der Maxime «ambulant vor stationär» sind Angehörige in der Gesundheitsversorgung mehr denn je gefragt – gerade im hohen Alter. Ihr Engagement bleibt dabei meist unbezahlt und unbeachtet. Dies gefährdet sowohl ihre Gesundheit als auch ihre soziale Absicherung bei Unfall, Krankheit und Alter. Gleichzeitig scheitert der Wunsch vieler chronisch kranker und älterer Menschen nach einem selbstbestimmten Leben zuhause an gut vernetzten Versorgungsstrukturen für zeitintensive häusliche Pflege und Hilfe. Die Spitex erweitert zwar ihre Angebote, jedoch herrscht vielfach Personalmangel, vor allem bei der Bewältigung lang dauernder Mehrfacherkrankung oder Behinderung. Entsprechend sind neue Personalmodelle am «Gesundheitsstandort Privathaushalt» nötig.

Projekt

Hier setzt das Projekt «work & care integra» an: Die Untersuchung und Weiterentwicklung der Anstellung von Angehörigen bei der Spitex. Mit diesem neuen Erwerbsmodell werden Angehörige regulär bei der Spitex angestellt. Ihr Lohn wird dabei von der Krankenversicherung mit allfälligen Ergänzungen durch die Spitex gedeckt. Vereinzelte Spitexbetriebe realisieren dieses Erwerbsmodell bereits, im Kanton Graubünden bereits seit mehr als 20 Jahren. Es bestehen aber zahlreiche offene Fragen. Ziel des Projekts ist es, eine systematische Wissensbasis zu der Anstellung von Angehörigen in Spitexbetrieben zu schaffen. Dies geschieht in drei Teilschritten:

  • Forschung: In einem ersten Schritt werden mittels qualitativen Interviews, einem Online-Survey und Dokumentenanalyse die Sichtweisen von pflegenden Angehörigen, pflegebedürftigen Personen und Spitexteams erfasst sowie eine Makro-Analyse der volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit durchgeführt.
  • Transfer in die Praxis: In einem anwendungsorientierten zweiten Schritt wird ein nutzerfreundliches Handbuch für Spitexbetriebe erstellt, durch welches die Anstellung von Angehörigen bei der Spitex vereinfacht und standardisiert werden kann.
  • Transfer zu Entscheidungsträgern: Abgeschlossen wird das Projekt mit einem Policy Dialog mit Schlüsselpersonen in der Spitexbranche sowie Behörden und Politik

Projektteam

Careum Forschung: Prof. Dr. Iren Bischofberger, Dr. Katharina Pelzelmayer, Lara Nonnenmacher

Projektpartner

Spitex Zürich Limmat: Christina Brunnschweiler, CEO 
ParaHelp: Nadja Münzel, Geschäftsleiterin

Fachlicher Beirat

  • Elisabeth Bühler, Dipl. Pflegefachfrau AKP, Dipl. Erwachsenenbildnerin AEB, ehem. angestellte pflegende Angehörige der Spitex RegionKöniz
  • Marianne Pfister, Geschäftsführerin von Spitex Schweiz
  • Prof. Dr. oec. Bernhard Güntert, Bereichsleiter Qualität bei curafutura, Professur für Gesundheitssystementwicklung an der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL), Dozent an verschiedenen Universitäten in D/A/CH
  • Marlène Wälchli, Careum Weiterbildung / Careum Laufbahnberatung

Laufzeit

März 2019–Februar 2022

Publikationen

Ballmoos, C. von & Despand, B. (2011). Pflegende Angehörige und Krankenversicherung (KVG): Voraussetzungen und Modalitäten der Vergütung von Pflegeleistungen: ProLAMal-Studie. PDF

King, S. (2011). Pflegende Angehörige: Anstellung bei der Spitex. Schauplatz Spitex, 17(4), 27. PDF

Leu, A., & Bischofberger, I. (2012). Pflegende Angehörige als Angestellte in der Spitex: Eine Annäherung aus rechtlicher, qualifikatorischer und konzeptioneller Perspektive. Pflegerecht, 1(4), 210–218. PDF

Rex, C., & Bischofberger, I. (2014). Erfahrung und Know-how nutzen: Anstellung pflegender Angehöriger bei der Spitex. Krankenpflege – Soins infirmiers, 107(2), 14-17. PDF

Verwaltungsgericht des Kantons Glarus. Urteil vom 31. August 2017 betreffend Kostenübernahme, No. VG.2017.00047. PDF

Regierungsrat Graubünden. Verordnung zum Gesetz über die Förderung der Krankenpflege und der Betreuung von betagten und pflegebedürftigen Personen (Verordnung zum Krankenpflegegesetz, VOzKPG), 19.12.2017 (Stand 01.01.2019). [Siehe Art. 29] PDF

Medien

Edith Tanner betreut und pflegt seit 18 Jahren ihren Sohn Samuel. Als pflegende Angehörige hat sie über all die Jahre weit über 200 Prozent gearbeitet und trotzdem kaum etwas verdient. (Video: SRF 1, Dok: «Frauen fordern ihr Recht», 13.06.2019)
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