Fachkräfte als «Distance Caregivers»
Hilfe und Pflege auf Distanz: In der Schweiz tätige Gesundheitsfachpersonen unterstützen ihre Angehörigen aus der Ferne.
Situation de départ
Angehörige spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung, zu Hause und im stationären Bereich. Gleichzeitig lassen der demografische Wandel sowie neue Wertvorstellungen und Familienmodelle pflegende Angehörige mehr und mehr zu einer knappen Ressource werden. Gibt es überhaupt nächste Angehörige, so leben diese meist nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Oftmals leben Töchter und Söhne weit entfernt. Daraus ergeben sich Herausforderungen für Angehörige, die ihre Nächsten aus der Ferne unterstützen – vor allem, wenn sie gleichzeitig noch erwerbstätig sind.
Projet
Bisher gibt es im deutschsprachigen Raum erst wenige Erkenntnisse zu Betreuungs- und Pflegeaufgaben, die von Angehörigen über geografische Distanzen hinweg erbracht werden. Ebenso fehlen Handlungsansätze und Strategien für den Umgang mit solchen sogenannten «Distance Caregivers».
Ziel des Projekt «DiCa Santé» ist es nun, Erkenntnisse zu Betreuungs- und Pflegeaufgaben aus der Distanz zu gewinnen und Handlungsstrategien zu erarbeiten. Dies nicht zuletzt auch, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gerade im Gesundheitssektor ist das Thema von besonderer Bedeutung: Hier sind rund 30 Prozent der beschäftigten Mitarbeitenden zugewandert. Es ist naheliegend, dass in der Schweiz tätige Gesundheitsfachkräfte besonders oft für ihre Nächsten oft aus der Ferne – oder teils in Kombination mit Besuchen vor Ort – Betreuungs- und Unterstützungsaufgaben übernehmen.
Methodisches Vorgehen
Methodisch wird eine Sekundäranalyse von bereits durchgeführten Befragungen von Gesundheitsfachpersonen aus dem Projekt «Double-duty Caregiving» vorgenommen. Diese werden durch zusätzliche Experteninterviews mit HR-Verantwortlichen und Vorgesetzten aus dem Gesundheitssektor erweitert. Die Ergebnisse der Studie werden einem zugänglichen Bericht sowie in der Form von Blogbeiträgen verbreitet.
Équipe de projet
Careum Forschung: Prof. Dr. Iren Bischofberger, Prof. Dr. Ulrich Otto, Karin van Holten, Amelie Zentgraf
Durée
November 2018–Oktober 2019
Fonds tiers
Schwyzer Winiker Stiftung