Ein Forschungsprojekt der Careum Hochschule Gesundheit untersuchte, wie pflegende Angehörige bei der Spitex angestellt werden können. Entstanden ist ein praxistaugliches Manual für Arbeitgebende und Arbeitnehmende sowie ein Kalkulationstool für die Berechnung von (Sozialversicherungs-)Kosten.

Pflegende Angehörige gehen in der Gesundheitsversorgung ein grosses Engagement ein, meist ohne Lohn und Anerkennung. In vielen Fällen reduzieren sie aus Ressourcengründen ihre bestehende Erwerbsarbeit oder geben diese sogar auf. Dies gefährdet jedoch unter Umständen ihre soziale Absicherung bei Unfall, Krankheit und Alter wegen tiefer AHV- und fehlender Pensionskassenbeiträge. Auf der anderen Seite ist ein selbstbestimmtes Leben zu Hause für viele kranke und/oder ältere Menschen ohne die Unterstützung von Angehörigen kaum möglich.

Die Spitex erweitert zwar ihre Angebote, jedoch herrscht vielfach Personalmangel. Eine Möglichkeit ist, pflegende Angehörige direkt bei der Spitex anzustellen. Ein neu entwickeltes Manual und ein Kalkulationstool bieten nun dazu die nötige Unterstützung.

Ein Forschungsprojekt entwickelt praxistaugliche Lösungen

Ein Projektteam der Careum Hochschule Gesundheit, bestehend aus Katharina Pelzelmayer, Lara Nonnenmacher und Iren Bischofberger, untersuchte in den letzten drei Jahren, wie pflegende Angehörige bei der Spitex angestellt werden können. In zwei Projekten, gefördert von der AGE-Stiftung und dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG), wurde eine fundierte Wissensgrundlage erarbeitet sowie zwei praktische Hilfsmittel zum Thema Anstellung pflegender Angehöriger bei der Spitex entwickelt: ein Manual (Handbuch) und ein Kalkulationstool. Die Hilfsmittel stehen interessierten Personen unentgeltlich per Download zur Verfügung.

Die Auswertungen basieren auf einer Umfrage im Rahmen der Untersuchung, an der 136 Spitexbetriebe teilgenommen hatten. Die Verantwortlichen gaben an, bis dato 130 pflegende Angehörige mit einem durchschnittlichen Pensum von 25% angestellt zu haben. Zudem teilten 20 pflegende Angehörige, Spitexmitarbeitende und -leitungspersonen, Fachpersonen und Patientinnen ihre Erfahrungen in Einzelinterviews. Zentrale Rückmeldungen betrafen vor allem die Herausforderungen auf der Beziehungsebene, die soziale Absicherung, das Rollenverständnis sowie die formalen Qualifikationsanforderungen. (Mehr erfahren über die Projekte im Policy Brief)

Manual und Kalkulationstool

Das «Manual» informiert pflegende Angehörige und Spitexbetriebe umfassend über die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Anstellung. Es enthält die zentralen Ergebnisse des Forschungsprojektes und beantwortet unter anderem die folgenden Fragen: Wie ist die rechtliche Lage? Wie kommt es zu einer Anstellung und mit welchen Stolpersteinen ist zu rechnen?

Mit dem Kalkulationstool können sich erwerbstätige und noch nicht erwerbstätige pflegende Angehörige und Spitexbetriebe über allfällige (Sozialversicherungs-)Kosten, die mit einer Anstellung verbunden sind, informieren. So können interessierte Personen die finanziellen Auswirkungen einer Anstellung individuell berechnen. Beide Erzeugnisse unterstützen eine «informierte Entscheidung» für Angehörige und Spitex und fördern eine «gute Praxis» von Anstellungen.

Die Careum Hochschule Gesundheit freut sich, diese neuen Hilfsmittel interessierten Personen zur Verfügung stellen zu können.

Download Manual und Berechnungstool

Mehr erfahren

Website der Careum Hochschule Gesundheit mit weiterführenden Informationen sowie Projektwebsite

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