Ein grinsendes Pferd Ein grinsendes Pferd
Auch Tiere können sich manchmal das Schmunzeln nicht verkneifen (Symbolbild).

Was haben Henri Bergson, Aristoteles, Arthur Schopenhauer und Amy Poehler miteinander gemeinsam? Sie haben sich alle schon in irgendeiner Weise mit dem Thema Humor und Lachen auseinandergesetzt – wie so viele andere auch, seien es Menschen aus der Unterhaltungsindustrie, psychologische oder medizinische Forschende oder sonstige philosophisch interessierte Zeitgenossen. Verständlich, denn es gibt so einiges zu erforschen, wenn es ums Thema Lachen und Humor geht. In diesem Blogbeitrag werden die gesundheitlichen Aspekte des Lachens, Lachen in der Tierwelt und der Zusammenhang von Humor Typ und Persönlichkeit behandelt. 

Ist Lachen gesund?

Dass Lachen der Gesundheit – insbesondere auch der seelischen Gesundheit – gut tut, klingt auf den ersten Blick plausibel. Allerdings gibt es unterschiedliche Studien, die bei der Untersuchung der Wirkung von Humor auf die Gesundheit zu verschiedenen Resultaten gelangt sind. Das kann daran liegen, dass die Forschung zu diesem Thema generell zu breit und zu unpräzise geführt worden ist (Fritz, Russek & Dillon, 2017). Forschende der Clarkson University wollten in einer Studie untersuchen, wie Humor auf Stress und soziale Beziehungen einwirken. Um Inkonsistenzen zu vermeiden, unterscheiden sie in ihrer Forschung zwischen vier unterschiedlichen Stilen:

Verbindender Humor: Humor, mit dem man eine Beziehung zu einem anderen Menschen aufbauen will
Selbstaufwertender Humor: Humor, der zur Stärkung des eigenen Selbstbildes dient
Aggressiver Humor: Humor, der sich gezielt gegen andere Personen richtet
Selbstzerstörerischer Humor: Humor, der sich gezielt gegen einen selbst richtet

In einer Untersuchung mit Psychologiestudierenden der Universität Clarkson haben sie herausgefunden, dass wohlwollender Humor stresslindernd wirken kann, womöglich aus dem Grund, dass dieser auch positiv auf soziale Beziehungen wirkt (Fritz, Russek & Dillon, 2017). Auch rein aus physiologischen Gründen kann Lachen eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Insbesondere im Umgang mit Schmerzen soll Humor eine positive Wirkung haben (Bennett, 2003). 

Lachen in der Tierwelt

Wer gekitzelt wird, lacht in der Regel auch – und das manchmal ziemlich unkontrolliert. Das ist übrigens nicht exklusiv den Menschen vorbehalten. Wenn Ratten gekitzelt werden, werden bei ihnen Hirnströme aktiv, die auch beim Spielen aktiv sind. Insbesondere am Bauch sind sie besonders kitzlig – und reagieren mit Quietschtönen, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind (Ishiyama & Brecht, 2016). Lachen ist in der Tierart sowieso weiterverbreiteter, als die meisten Menschen annehmen. Laut aktuellem Stand der Forschung soll es mindestens 65 Tierarten geben, die regelmässig lachen, darunter Affen, Hunde, Füchse, Robben und einige Vogelarten. Das Lachen dient bei den Menschen wie auch bei den Tieren dazu, den anderen zu signalisieren, dass man Spass hat und diesen auch gerne teilen möchte. Lachen ist also nichts weiter als ein aus der Evolution entstandenes Signal, dass dem Gegenüber mitzuteilen, dass man in der Laune für Spiel und Spass ist (Winkler & Bryant, 2021). 

Der Zusammenhang zwischen Humor und Charakter

Verschiedene Humorstile lassen einen Rückschluss auf den Charakter zu. Zumindest hat das eine Wissenschaftlerin der Universität Zürich mit ihrem Team herausgefunden. In ihrer Forschung interessierten sie sich zum einen für die unterschiedlichen Humorstile als auch dafür, wie diese mit der Persönlichkeit zusammenhängen. Dafür haben sie die Big Five der Persönlichkeitsmerkmale (Offenheit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Emotionale Stabilität) mit den Präferenzen von acht verschiedenen Humorstilen verglichen. Bei den verschiedenen Humorstilen wurde zwischen bösartigen Humorstilen (Zynismus, Sarkasmus, Ironie und Satire) und gutartigen Humorstilen (Nonsens, Witz, Spass und wohlwollender Humor) unterschieden. Herausgefunden wurde das mit Onlinefragebögen, die die jeweiligen Konstrukte messen sollten. In den Resultaten konnten einige Korrelationen zwischen gewissen Humorstilen und Persönlichkeitsmerkmalen festgestellt werden. Die Humorstile Zynismus und Sarkasmus korrelieren mit tiefen Werten in den Bereichen Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. Hohe Werte mit wohlwollendem Humor hingegen korrelieren mit hohen Werten im Merkmal Verträglichkeit. Ebenso korrelieren hohe Werte im Bereich Extraversion stärker mit gutartigen Humorstilen als mit bösartigen Humorstilen, dasselbe bei emotionaler Stabilität (Ruch, Heintz, Platt, Wagner & Proyer, 2018). 

Zusammenfassung

Zum Thema Humor und Lachen gibt es einiges an Forschung, sei es in der Medizin, den Sozialwissenschaften, der Biologie oder der Psychologie. Somit konnte bereits einen Zusammenhang zu der Persönlichkeit eines Menschen gefunden werden, die Lachgewohnheiten der Tierwelt wurden untersucht und die positive Wirkung von Lachen und Humor auf die Gesundheit festgestellt. 

Quellen und weiterführende Informationen

Bennett, H. J. (2003). Humor in medicine. SOUTHERN MEDICAL JOURNAL-BIRMINGHAM ALABAMA-, 96(12), 1257-1261.

Fritz, H. L., Russek, L. N., & Dillon, M. M. (2017). Humor use moderates the relation of stressful live events with psychological distress. Personality and Social Psychology Bulletin, 43, 845 - 859.

Ishiyama, S., & Brecht, M. (2016). Neural correlates of ticklishness in the rat somatosensory cortex. Science, 354(6313), 757-760.

Ruch, W., Heintz, S., Platt, T., Wagner, L., & Proyer, R. T. (2018). Broadening humor: Comic styles differentially tap into temperament, character, and ability. Frontiers in Psychology, 9, 6.

Winkler, S. L., & Bryant, G. A. (2021). Play vocalisations and human laughter: a comparative review. Bioacoustics, 30(5), 499-526.

 
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